Es gibt ihn so lange, wie das Feuerwerk der Turnkunst. Schon im Alter von knapp einem Jahr war er in der Turnhalle zu finden. Seine nationale und internationale Wettkampferfahrung macht ihn zusammen mit anderen Bundesligaturnern zu einer festen Größe von Europas erfolgreichster Turnshow. Inzwischen gehört Helge Liebrich vom TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau zum dritten Mal in Folge zum Ensemble. Seine Vorfreude auf die Connected Tournee 2019, die Herausforderungen der viereinhalbwöchigen Deutschlandreise und warum Kinder turnen sollten, hat der 30-Jährige uns im Interview verraten.
Helge, wie bist Du zum Turnen gekommen?
Ich bin schon im Kinderwagen zum Turnen gefahren. Meine Mutter war Übungsleiterin im Mädchenturnen beim TSV Süßen. Sie hat mich im Alter von einem Jahr immer mit in die Halle genommen. Als ich dann selbst anfing zu turnen, habe ich das, bis ich fünf war, immer mit den Mädchen getan und auch Schwebebalken und Stufenbarren gemacht. Später habe ich dann im Kunstturnforum in Stuttgart trainiert.
Was begeistert Dich am Turnen?
Wenn man turnt, lernt man so viel, was man fürs Leben gebrauchen kann. Alle Eltern sollten ihre Kinder zum Turnen schicken, weil sie dort die besten Grundlagen für alle anderen Sportarten vermittelt bekommen. Man entwickelt einfach ein sehr gutes Körpergefühl. Außerdem macht es unheimlichen Spaß, wenn der Körper genau das tut, was man ihm sagt. Das ist bei mir auch immer noch so.
Was zeichnet Dich in turnerischer Hinsicht aus?
Ich bin ein sehr stabiler Mehrkämpfer und sehr verlässlich. Das ist natürlich für die Bundesliga-Mannschaft sehr wichtig. Ich habe keine große Angst, etwas falsch zu machen und bin auch nie verletzt. Nur mit neun Jahren bin ich mal mit Skiern gegen einen Baum geknallt und habe mir das Schlüsselbein gebrochen.
Und sonst?
Ich kann jeden Tag lachen. Meine größte Schwäche ist allerdings, dass ich ein schlechter Verlierer und ziemlich ungeduldig bin, wenn etwas nicht gleich klappt. Ich habe mal vier Jahre gebraucht, um ein Reck-Element zu lernen. Dass ich überhaupt so lange durchgehalten habe, habe ich meinem Trainer zu verdanken. Seine Geduld war ausschlaggebend. Ich selbst habe aber auch nie aufgegeben.
Du trittst zum dritten Mal beim Feuerwerk der Turnkunst auf. Inwiefern bist Du mit dem „Feuerwerk“ „connected“?
Im ersten Jahr war alles komplett neu. Ich dachte, das „Feuerwerk“ ist so, wie die Turngala des Schwäbischen Turnerbundes. Man tritt jeden Tag an einem anderen Ort auf, schläft zu Hause. Das habe ich von klein auf schon miterlebt. Aber beim „Feuerwerk“ ist alles anders, es ist einfach ein Riesenevent, wie von einem anderen Stern. Mich hat anfangs überrascht, dass ich die Choreografie mitentwickeln darf, dass wir in diesen riesigen Arenen vor 10.000 Zuschauern auftreten und einfach fünf Wochen gemeinsam unterwegs sind. Das ist eine andere, total verrückte Welt. Und es macht einfach so viel Spaß! Ich freue mich schon seit dem letzten Bundesligawettkampf nur noch auf die Tournee.
Was sind Deine persönlichen Herausforderungen während der Tournee?
Je länger die Tournee dauert, desto stärker muss man den Fokus aufrechterhalten und sich auf jede einzelne Show konzentriert vorbereiten. Die tägliche Spannung zu bewahren, um sich nicht zu verletzen, ist nicht einfach. Ungewohnt ist auch, dass ich während der Zeit keinen normalen Trainingsrhythmus habe und keine Möglichkeit,
Boden, Sprung und Reck zu trainieren und einen echten Saisonaufbau zu machen. Dabei habe ich Ende Februar schon den nächsten Wettkampf, und Anfang März beginnt die Liga.
Warum sollte die Connected Tournee 2019 niemand verpassen?
Weil es ein megagroßes Event ist und die Stimmung in den großen Hallen einfach riesig ist. Die gesamte Mischung ist ein in Deutschland einzigartiges Erlebnis und für mich das beste Show-Event überhaupt.
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