Was ist Gesundheitssport?

Sport ist gesund, ist dann alles Gesundheitssport?

 

 

Definition

Starten wir mit dem Grundlagen: Die Kommission Gesundheit (DSB) hat 1995, also vor mehr als 25 Jahren eine Definition herausgebracht, die bis heute Bestand hat. Und nicht nur, weil sie so alt ist, sondern auch, weil sie so gut ist. Diese Definition, von der Du hier einen Teil ließt, ist sogar zum Bestandteil einiger Gesetze geworden. Sie hat den Grundstein dafür gelegt, wie Gesundheitssport in der Vereinswelt aussieht und organisatorisch ausgestaltet wird:

"Gesundheitssport ist eine aktive, regelmäßige und systematische körperliche Belastung mit der Absicht, Gesundheit in all ihren Aspekten, d.h. körperlich und psychosozial, zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen. Gesundheitssport [im Verein] umfasst gesundheitsförderliche Angebote wie Präventionssport und Rehabilitationssport."

Was das nun für Deinen Verein oder für Dich als Mitglied eines Sportvereins bedeutet, stellen wir in diesem Video dar.

 

Du möchtest dieses Video für Deine Vereinshomepage? Kein Problem! Bette es einfach ein.

 

Gesundheitssport lässt sich dabei in zwei Bereiche unterteilen: Dem vorbeugenden Präventionssport und dem Rehabilitationssport, der meist nach einer Erkrankung oder Verletzung verordnet wird. An beiden Angebotsformen kannst Du im Verein teilnehmen bzw. als Verein anbieten. Möchtest Du mehr über die beiden Angebotsformen erfahren?

 

Präventionssport

Rehabilitationssport


6 Kernziele

Was unterscheidet denn nun den Gesundheitssport vom "normalen" Sport? Die eindeutigsten Gründe dafür sind für Außenstehende leider dann doch gar nicht so eindeutig zu erkennen. Denn der unterschied liegt in der Gestaltung der Stunde. Dabei orientiert er sich an den sechs Kernzielen: Die systematische Berücksichtigung und Ausrichtung des Sports auf diese sechs Kernziele macht aus normalem Sport Gesundheitssport.

Ein Beispiel: Die meisten wissen, dass sie sich nach dem Sport gut fühlen. Meistens geschieht dieser Effekt "nebenbei", also ohne gewollte Einwirkung der Trainerin oder des Trainers. Gestaltet die bzw. der Übungsleitende die Stunde allerdings so, dass dabei aktiv am sogenannten Stimmungsmanagement gearbeitet wird, ist klar eine gesundheitssportliche Ausrichtung.

Eine kurze Übersicht über die 6 Kernziele des Gesundheitssports:

Kernziel 1: Stärkung physischer Gesundheitsressourcen

Dieses Ziel steht im Vordergrund der meisten Gesundheitssportprogramme. Es gilt für das Halte- und Bewegungssystem ebenso wie für das Herz-Kreislauf-System sowie für die meisten anderen inneren Organe und physischen Funktionsbereiche. Außerdem besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass eine Aktivierung auf folgende fünf Bereiche abzielen sollte: Förderung von Ausdauerfähigkeit, Kraftfähigkeit, Dehnfähigkeit, Koordinationsfähigkeit sowie Entspannungsfähigkeit. Diese fünf zentralen Fähigkeitsbereiche sind über die gesamte Lebensspanne duch gezielte Anforderungen trainierbar.

Kernziel 2: Stärkung psychosozialer Ressourcen

Hiermit sind kognitive, emotionale und soziale Faktoren der Trainierenden gemeint, die einerseits zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen (z.B. Wohlbefinden) und die andererseits Voraussetzungen zur Bewältigung von gesundheitlichen Belastungen (z.B. soziale Konflikte) darstellen. Was aber kann konkret verbessert werden?

  • Der Umgang mit der eigenen Stimmung (Stimmungsmanagement)
  • Stärkung der Selbstwirksamkeit zum selbstsicheren Umgang mit Barrieren
  • Entwicklung eines positiven Selbst- und Körperkonzepts

Kernziel 3: Verminderung von Risikofaktoren

Sport und im speziellen Gesundheitssport hat viele positive Auswirkungen auf diverse Risikofaktoren. So ist schon länger bekannt, dass einige Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Stress oder Bewegungsmangel mit bestimmten Formaten aus dem Gesundheitssport verändert werden können, um sich nicht zu einer Krankheit zu entwickeln. Wäre alleine das nicht ein Grund, direkt mit dem Gesundheitssport-Angebot zu starten?

Kernziel 4: Bewältigung von Beschwerden und Missempfinden

Der bisherige Forschungsstand zeigt, dass durch eine sportliche Aktivierung, die systematisch auf eine Stärkung der physischen sowie der psychosozialen Gesundheitsressourcen ausgerichtet ist, bei der Gruppe der durch Beschwerden belasteten Personen gleichzeitig eine Verminderung dieser Gesundheitsprobleme erreicht werden kann. Insbesondere eine problemzentrierte körperliche Beanspruchung kann bei einer Reihe von Beschwerden, von denen z.T. große Bevölkerungsgruppen betroffen sind (z.B. Rückenprobleme), auch zur Bewältigung dieser Beschwerden beitragen.

Kernziel 5: Bindung an gesundheitssportliche Aktivität

Wünscht Du Dir nicht auch, wenn Du Sport dauerhaft durchführen würdest? Und das vielleicht sogar motiviert? Das 5. Kernziel hat die Aufgabe, die Trainierenden an gesundheitssportliche Aktivität zu binden. Wie? Durch die Einbeziehung der Voraussetzungen der Teilnehmer (z.B. Übergewicht, Beschwerden, Riskikofaktoren), der Meidung von zeitlichen und körperlichen Überforderungen (z.B. nur ein Termin pro Woche) und eine möglichst kontinuierliche Stärkung von emotionalen, motivationalen, kognitiven sowie sozialen Gesundheitsressourcen.

Kernziel 6: Verbesserung der Bewegungsverhältnisse

Letzter und nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Verbesserung der Verhältnisse. Seit langem ist klar, dass dauerhaftes Sporttreiben auch an der der Lebenswelt und den Bewegungsbedingungen der Bevölkerung anzusetzen habe. Bewegungsverhältnisse lassen sich vor allem verbessern durch:

  • profilierte Gesundheitssportprogramme;
  • qualifizierte LeiterInnen;
  • adäquate Räumlichkeiten und Geräte;
  • kommunale und regionale Vernetzung sowie Kooperation.


Pluspunkt.Gesundheit

         
         

Wenn es also für Außenstehende schwer erkennbar ist, was da in der Übungsstunde passiert, wie sollen dann echte und qualitativ hochwertige Gesundheitssportangebote erkannt werden? Dafür hat der Niedersächsische Turner-Bund e.V. das Qualitätssiegel Pluspunkt.Gesundheit entworfen. Mit klar definierten Qualitätskriterien wird das Angebot des Vereins untersucht. Bei Verleihung des Siegels kannst Du Dir sicher sein, dass es ein Angebot ist, welches wirklich Deine Gesundheit und Gesundheitskompetenz verbessert.

Willst Du mehr über das Siegel erfahren oder als Verein sogar selber eines beantragen?

 

Angebotsformen des Gesundheitssports im NTB

Um nun Gesundheitssport im Verein anzubieten, benötigst Du auch Kenntnisse über die organisatorischen Rahmenbedingungen des Gesundheitssports im Verband. Aber auch als Teilnehmerin oder Teilnehmer könnte dieser Part für Dich ganz interessant sein.

Schau Dir dazu die Grafik an. In der oberen Leiste siehst du die Unterteilung in Prävention und Nachsorge. Sie bezeichnen nur den Zeitpunkt der Intervention: Prävention = VOR einer Erkrankung. Nachsorge = NACH einer Erkrankung.

Die dunkelgrauen Felder bezeichnen dann die Oberbegriffe der verschiedenen Angebote. Je höher sie liegen, desto höher ist auch ihr Standardisierungsgrad. Ein hoher Standardisierungsgrad bedeutet hohe Anforderungen in der Beantragung, Durchführung und Abrechnung des Angebots. Aber keine Sorge, wir erläutern Dir Schritt für Schritt, wie Du als Verein auch solche Angebote für Dich nutzen kannst.

Schau Dir die wichtigsten zwei Angebotsformen an:

 

 


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