Das „Rendezvous der Besten“ hat sich verändert. An Attraktivität hat es jedoch auch in seiner 15. Auflage nicht verloren – ganz im Gegenteil. Zu den diesjährigen Vorentscheiden hatten sich insgesamt 42 Gruppen angemeldet. 16 von ihnen qualifizierten sich für das Landesfinale am 23. Juni in Braunschweig. Und was Jury und Zuschauer bei allen drei Veranstaltungen zu sehen bekamen, könnte hochkarätiger und beeindruckender nicht sein. Die Bewertungen waren dementsprechend nicht immer einfach (Ergebnisse Landesfinale).
Besonders auffällig ist das über die Jahre immer weiter angestiegene Leistungsniveau der Showgruppen. Selbst diejenigen, die sich zum ersten Mal für einen der Vorentscheide angemeldet hatten, überzeugten mit einer einzigartigen Kreativität, spektakulären turnerischen Elementen und fantasievollen Kostümen. „Die neuen Gruppen orientieren sich vor allem am Niveau der erfahrenen Gruppen“, sagt Frederik Riebling, der sich um die organisatorische Leitung des Showgruppenwettbewerbs kümmert. Dabei rücke der Show-Aspekt immer weiter in den Mittelpunkt. „Früher wurde viel klassisches Gerätturnen gezeigt, doch die Choreografien entwickeln sich immer stärker zu einer turnerisch und akrobatisch erzählten Geschichte.“ Auf Musik, Licht und die Bühnenbilder werde dabei immer größeren Wert gelegt.
Dass auch neue Gruppen sich bereits auf einem hohen Niveau präsentieren, liegt daran, dass der Anreiz, sich über das „Rendezvous der Besten“ für einen Auftritt als Lokalgruppe beim Feuerwerk der Turnkunst zu qualifizieren, besonders groß ist. So hat die Gruppe „Showtime“ vom TV Gehrde es bei ihrer ersten Teilnahme nicht nur direkt ins Landesfinale geschafft, sondern darf darüber hinaus am 31. Dezember in Hannover das Feuerwerk der Turnkunst eröffnen. Ein grandioser Senkrechtstart!
„Vorführung mit Beratung“ – eine Chance für den Nachwuchs
Doch der Weg hin zu solch einem Erfolg ist nicht ganz einfach. Viele Showgruppen – vor allem diejenigen, die aus kleineren Vereinen kommen – scheuen sich oftmals davor, sich für einen der Vorentscheide anzumelden. Sie haben Zweifel, ob sie „im Konzert der Großen“, wie beispielsweise mit der seit vielen Jahren besonders erfolgreichen „New Power Generation“ vom Oldenburger Turner-Bund oder den „Green Spirits“ der TSG Hatten-Sandkrug, mithalten können. Um diese kleinen Vereine zu einer Teilnahme zu ermuntern, wurde im vergangenen Jahr eine neue Kategorie eingerichtet. Seitdem können sich Vereine quasi außer Konkurrenz für eine „Vorführung mit Beratung“ anmelden. Im Anschluss an ihren Auftritt werden sie von den NTB-Show- und Choreografie-Experten eingehend beraten. Diese Beratung ist eine Chance für Nachwuchsgruppen, sich unter realen Showbedingungen ein Bild von ihrer eigenen Leistung zu machen, Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, von anderen Gruppen zu lernen und dann auch noch konkrete Tipps und Vorschläge für die Weiterentwicklung ihrer Choreografie zu bekommen. Und das Angebot wird bereits gut angenommen. Insgesamt sechs Vereine hatten sich bei den beiden Vorentscheiden für diese Kategorie angemeldet. „Es ist einfach toll, wenn die Gruppen zeigen, was sie können und sich durch die Beratung oftmals enorm weiterentwickeln“, freut sich Ture Schilbach, der sich die Aufgaben in der organisatorischen Leitung mit Frederik Riebling teilt. Selbstverständlich hat aber auch jede andere Gruppe im Anschluss an den Wettbewerb die Möglichkeit, sich durch fachkundige Experten beraten zu lassen.
Das Potenzial erkennen
Grundsätzlich geht es in den Beratungen darum, speziell auf die Gruppe zugeschnittene Tipps zu geben. Das kann bei der einen eine Empfehlung zu mehr Akrobatik, bei der anderen zu mehr Tanz sein. Manchmal müssen auch nur Kleinigkeiten verändert werden, um dem gesamten Auftritt das gewisse Etwas zu verleihen. Größere Anpassungen könnten sein, aktuelle Trends aufzugreifen oder eben auch einmal etwas zu integrieren, das nicht alle anderen schon machen. Moderne Elemente könnten beispielsweise dazu beitragen, Nachwuchs aus dem eigenen Verein für ein Mitwirken in der Gruppe zu begeistern. Hauptaufgabe der Showexperten und Ziel der Beratung ist es in jedem Fall aber, das Potenzial der Gruppen zu erkennen und ihnen mit Tipps die Chance zu geben, sich weiterzuentwickeln.
Vielleicht ist es diesem Beratungsangebot geschuldet, vielleicht aber auch dem allgemeinen Trend in den Vereinen. Fest steht: Aktuell wird das „Rendezvous“ wieder vielfältiger, die Gruppen beziehen neben der Akrobatik wieder mehr Tanz in ihre Choreografien ein. Akribisch erarbeiten sie in unzähligen Übungsstunden immer neue Darbietungen. Das einzigartige Gemeinschaftsgefühl und eine gelungene Vorführung sind schließlich der Lohn für den Trainingsfleiß. „Die Gruppen genießen einfach die familiäre Atmosphäre in den Hallen, fiebern mit den anderen mit und geben sich gegenseitig Unterstützung“, sagen Riebling und Schilbach unisono. Ein Phänomen, das zeigt, worauf es beim „Rendezvous der Besten“ eigentlich ankommt: auf ein gemeinschaftliches Erlebnis – ein Merkmal, das diesen Showgruppenwettbewerb für jeden einzelnen Teilnehmer unvergesslich macht.
Weitere Infos:
www.NTBwelt.de/events
Foto: Felix Kuntoro