Die Erfindung des Rhönrades fällt in die 1920er Jahre – und das ist nicht der einzige Grund, warum es so hervorragend zur OPUS Tournee 2020 passt. Das ungewöhnliche Turngerät hat bereits in früheren Tourneen seine Showtauglichkeit unter Beweis gestellt – zuletzt in der Connected Tournee 2019, als der begnadete Rhönradturner Marcel Schawo mit und in diesem Gerät eine einfühlsame, alles verbindende Geschichte erzählte. Und so fiel es Regisseurin Heidi Aguilar und Produktionsleiter Wolfram Wehr-Reinhold auch für die neue Tournee von Europas erfolgreichster Turnshow nicht schwer, das Rhönrad zu einem wichtigen Bestandteil zu machen.
Die Geschichte des Rhönrades reicht bis in die Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg zurück. Otto Feick, Sohn eines Schmiedes, erfand quasi spielerisch das „Reifen-Turn-und Sportgerät“. 1925 meldete er es zum Patent an, aber erst ein Jahr später ließ er den Namen „Rhönrad“ schützen. Warum Rhönrad? Benannt hat er das Turngerät nach der Heimatregion seiner Frau – der bayerischen Rhön. Von dort ging er in den folgenden Jahren mit dem Gerät auf eine Reise um die Welt – von Deutschland über Großbritannien und Frankreich bis in die Vereinigten Staaten. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Feuerwerk der Turnkunst, dessen Ensemblemitglieder schon immer aus aller Welt kommen.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch OPUS dieses recht ungewöhnliche und zunächst steif und nüchtern wirkende Turngerät, dass viele Jahrzehnte voller grundlegender gesellschaftlicher Veränderungen miterleben durfte und vor allem in Deutschland nie ganz aus dem Blickfeld geriet, in seine Erzählungen einbezieht. Feri & Zsófi kommen aus Ungarn und haben sich ganz dem Rhönradturnen verschrieben. Dabei interpretieren sie das ansonsten eher klassische Turngerät völlig neu: Ein Kopfstand auf dem Rhönrad – das geht doch gar nicht? Doch, Feri & Zsófi beweisen das Gegenteil und haben noch weitere überraschende Elemente im Repertoire!
„Mehr Vintage geht nicht“
„Es ist im Grunde sehr einfach, das Rhönrad in OPUS einzubeziehen, schon, weil es mit seiner rund hundertjährigen Geschichte perfekt zum Thema passt – mehr Vintage geht gar nicht“, sagt Regisseurin Heidi Aguilar und ergänzt: „Es erinnert mich an einen dieser großen Ventilatoren aus den alten Fabrikhallen.“ Zudem seien Feri & Zsófi echte Showprofis, die eine absolut innovative Choreografie präsentieren. „Es ist immer wieder faszinierend, den Unterschied zwischen Rhönrad-Wettkämpfen und einer Rhönrad-Shownummer zu sehen“, betont Aguilar. Während die Darbietungen in den Wettkämpfen sehr nüchtern daherkommen und Künstlerisches oder Musikalisches vermissen lassen, verleiht eine Show dem Gerät durch Licht- und Musikuntermalung eine gewisse Magie. „Allein die Umdrehungen dieses riesengroßen Gerätes sind beeindruckend. Das Rhönrad selbst bewegt sich vor allem in der Spirale sehr musikalisch – es gleicht einem Tanz.“ Und auch wenn ihre Darbietung im Gesamtzusammenhang der Show eher mechanisch präsentiert wird, werden die beiden Ungarn mit ihrer in einer Arbeiterwelt erzählten Liebesgeschichte Gänsehaut machen. In einer weiteren Rhönrad-Darbietung wird Julien Silliau, der zusammen mit seiner Partnerin unter anderem auch am Chinesischen Mast auftreten wird, hingegen Emotionen sowie Kampf und Stärke gleichermaßen zeigen. Die unglaublich große Variabilität und Mehrdimensionalität des Rhönrads ermöglicht sehr unterschiedliche Bilder, Geschichten und Gefühle. „Es zeigt, dass die Welt sich immer weiterdreht und alles immer in Bewegung bleibt.“
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