Es ist eine Herausforderung, doch die Lokalgruppen nehmen sie gern an. Bei der OPUS Tournee 2020 wartet das Feuerwerk der Turnkunst mit einer Neuerung auf. Erstmalig wird die gesamte Show von einer Live-Band musikalisch begleitet – und das gilt auch für die Lokalgruppen, die in jedem Veranstaltungsort in die Show integriert werden. Sie haben etwa ein halbes Jahr vor der Premiere am 29. Dezember 2019 in Oldenburg von den Machern des „Feuerwerk“ zwei unterschiedliche Songs zur Verfügung gestellt bekommen. An einen von beiden müssen sie ihre Choreografie nun anpassen. Keine einfache Aufgabe.
„Im ersten Moment konnte ich gar nicht glauben, dass das wirklich ernst gemeint ist“, sagt Priska Kühling, Trainerin der „Green Spirits“ von der TSG Hatten-Sandkrug. Ihre Befürchtung: Die Gruppe könnte eventuell dagegen sein, die gewohnte Choreografie umzustellen. Doch diese Angst fand sich nicht bestätigt. „Die Gruppe war sofort motiviert, sodass wir beim nächsten Training direkt beide Musikstücke ausprobiert haben. Alle hatten unglaublich viel Spaß. Das war eine sehr witzige Trainingsstunde.“
Dadurch, dass die Musik nun auch für die Lokalgruppen aus der Feder von Musikproduzent Rick Jurthe stammt, werden die einzelnen Darbietungen des internationalen Ensembles noch stärker zu einer Gesamtshow verschmelzen. Die Lokalgruppen werden viel stärker in die Vorstellung eingebunden und somit ein „echter“ Teil des Ensembles. Die Aufgabe, die eigene Darbietung an die vorgegebenen Takte anzupassen, ist indes für jede Gruppe unterschiedlich groß. So müssen die Green Spirits ihre Bewegungen zu dem rasanteren der beiden Stücke schneller ausführen, während „SCrebel Dance & Trix“ vom SC Melle voraussichtlich das ruhigere Stück wählen und ihr Thema einfach ein wenig kreativer auslegen. „Da wir unsere Geschichten relativ frei und abstrakt darstellen, können wir uns ganz gut an die Musik anpassen. Das zu können, gehört einfach zum choreografischen Arbeiten dazu“, sagt die Meller Trainerin Sarah Hensiek. „Es hat etwas Professionelles an sich, so als würden wir einen Auftrag bekommen.“
Und wie wird es mit der Live-Begleitung sein? „Das wird etwas ganz Besonderes werden. Wir haben bei einer Sportrevue schon einmal mit Chören zusammengearbeitet. Daher wissen wir, dass die Live-Musik emotionaler wirkt, man ist ergriffen, weil die Musik gewissermaßen menschlicher wird“, erklärt Sarah Hensiek. Die Gruppenmitglieder müssten stärker aufeinander achten und im Zweifelsfall in der Lage sein, sich spontan anzupassen. Eine Erfahrung und ein Lernprozess, der sich auf künftige Auftritte sehr positiv auswirken kann. „Für uns ist eine Live-Begleitung komplett neu. Auf jeden Fall wird es die Konzentration der Gruppe fördern und sie werden vor dem Auftritt wesentlich aufgeregter sein, als sonst“, meint Priska Kühling. Sie freut sich insbesondere darauf, dass sie im Vorfeld von Seiten der „Feuerwerk“-Verantwortlichen choreografische Unterstützung erhalten kann. Felice Aguilar aus dem „Feuerwerk“-Kreativteam steht Gruppen, die Hilfe benötigen, mit Rat und Tat beiseite. „Das werden wir auf jeden Fall in Anspruch nehmen“, sagt Kühling.
In beiden Gruppen hat die neue Musik für die Arbeit in den kommenden Monaten auf jeden Fall sehr viel Energie und große Motivation freigesetzt. Und davon profitiert am Ende nicht nur OPUS, indem es noch mehr zum „Werk eines Künstlers“, also zu einem Gesamtkunstwerk wird. Auch die Gruppen sammeln viele neue und äußerst spannende Erfahrungen, lernen dazu und können dadurch das eigene, ohnehin schon unwahrscheinlich hohe sportliche und showspezifische Niveau mit Sicherheit noch einmal steigern. Und nicht zuletzt deshalb sehen die Trainerinnen – stellvertretend für die anderen Lokalgruppen – diesen Ansatz als Chance.
Infos:
Foto: SCrebel Dance & Trix
Fotograf: Felix Kuntoro